Gedanken zur Massentierhaltungs-Initiative

Am 27. September stimmen wir über die sogenannte „Massentierhaltungs-Initiative“ ab.

Sie möchte im Wesentlichen die Bio-Suisse Vorschriften von 2018 in der Tierhaltung für alle Schweizer Betriebe zum Standard machen.

Dazu meine Überlegungen und meine Haltung:

  • Schweizer Tierhaltungsbetriebe sind fast ausschliesslich Familienbetriebe. Das heisst, die Betriebsleiterfamilie kümmert sich selber um die Tiere und deren Wohlergehen liegt ihnen dementsprechend persönlich am Herzen. Grossbetriebe im Ausland hingegen sind oft im Besitz von Konzernen oder Anlegern, für die in erster Linie der Profit zählt. Für die Versorgung der Tiere sind häufig schlecht bezahlte Angestellte zuständig.
  • Als überzeugter Bio-Landwirt bin ich selbstverständlich für mehr Biolandwirtschaft in der Schweiz.
    Wir alle geben täglich unser Bestes, um unseren Tieren ein möglichst artgerechtes Leben zu ermöglichen, ihnen Platz und Beschäftigung zu geben und so ihre Gesundheit zu gewährleisten. Dabei denken wir im Netz und wir sind uns bewusst, dass alles irgendwie zusammenhängt. Das ist für uns die Grundlage einer nachhaltigen Landwirtschaft. Diese Produktionsart hat aber ihren Preis, den wir als Konsumenten auch zu zahlen bereit sein müssen.
  • Die Zahl der Biobetriebe kann nur wachsen, wenn auch die Nachfrage entsprechend steigt. In den vergangenen Jahren hat die Schweizer Landwirtschaft bewiesen, dass sie sich nach den Bedürfnissen des Marktes richtet und viele Betriebsleiter haben ihre Höfe auf Bio umgestellt. Leider übersteigt aber inzwischen bei verschiedenen Produkten die Produktion bereits die Nachfrage und es gibt Überangebote.
    Bei Poulets beträgt der Bio-Anteil z, B. weniger als 3 %, bei Schweinefleisch ca. 5% und bei Rindfleisch rund 10 %. Ausserdem gibt es noch weitere Labels, die höhere Ansprüche an das Tierwohl stellen. Weil die Nachfrage aber oft zu klein ist, bleibt diese Art der Tierhaltung eine Nischen-Erscheinung.
  • Wenn hierzulande also nur noch unter Biobedingungen produziert werden dürfte, die Konsumenten aber nach wie vor mehrheitlich billigeres Fleisch kaufen, führt das unweigerlich zu mehr Importen, die unter bedeutend schlechteren Tierwohl-Bedingungen produziert werden. Die von der Initiative vorgesehenen Hürden, dass bei Importen dieselben Vorschriften erfüllt werden müssen, wie in der Schweiz, werden sich handelsrechtlich nicht durchsetzen lassen. Die Initiative würde also nicht zu mehr, sondern zu weniger Tierwohl führen.
  • Wer mehr Tierwohl und mehr Biolandwirtschaft will, muss also mehr Schweizer Bioprodukte kaufen!

Aus diesen Gründen bitte ich Sie, die Massentierhaltungs-Initiative abzulehnen und sich dafür beim Einkaufen für Schweizer Bioprodukte zu entscheiden. Damit leisten Sie einen echten Beitrag für mehr Tierwohl und mehr Nachhaltigkeit. Vielen Dank!